Folge 1: Dauerbaustelle Bildung
Shownotes
In unserer ersten Momentum-Folge sprechen wir mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Andreas Stoch über die großen Baustellen der Bildungspolitik in Baden-Württemberg. Ausgangspunkt ist die neue FES-Studie „Ganztag und Bildungsgerechtigkeit“, die zeigt, wie wichtig Qualität und Verlässlichkeit im Ganztag für echte Chancengleichheit sind. Wir diskutieren, warum langfristige Konzepte so schwer umzusetzen sind, welche Rolle der Ganztag für Kinder, Eltern und Wirtschaft spielt und wo Baden-Württemberg von anderen Ländern lernen kann. Außerdem verrät Andreas Stoch, wie ihn sein eigener Bildungsweg geprägt hat und welches „Momentum“ er aus dem Gespräch mitnimmt.
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00:00:00: Motivation allein wird nicht tragen, jedenfalls nicht dauerhaft.
00:00:04: Wir brauchen Bildung ohne Schranken.
00:00:06: Und das hat Herr Kretschmann dann nach anfänglich signalisiert und guten Willen dann offensichtlich gleich wieder gestoppt.
00:00:14: All das könnte und müsste aus meiner Sicht ein Ganztag anbieten, damit er eben deutlich mehr ist als nur Unterricht und nur eine Halbtagsschule.
00:00:24: Und wir sprechen ja nicht ohne Grund über die Frage, wie schaffen wir mehr Sprachförderung auch in der Kita.
00:00:30: und es darf nicht ein leerer Leben hermachen, das sind dann so Kulturkampfbegriffe, so nach dem Motto, als ob man den Eltern ihre Kinder wegnehmen würde.
00:00:40: Und deswegen wäre ich immer einer, das habe ich auch in meiner Zeit als Kultusminister gezeigt, vor Ort gehen mit den Menschen reden.
00:01:07: Eure Teilhabe ist das, was zählt.
00:01:09: Folge eins.
00:01:10: Dauerbaustelle, Bildung.
00:01:12: Als Auftakt möchten wir uns in den ersten beiden Folgen den zwei Studien widmen, wie das Landesbüro Baden-Württemberg der Friedrich-Ebert-Schiftung in 2025 veröffentlicht hat. In Folge 1 knüpfen wir an die Studie Ganztag und Bildungsgerechtigkeit an, die im März veröffentlicht wurde.
00:01:33: Dafür haben wir einen besonderen Gast eingeladen, den wir euch jetzt kurz vorstellen möchten. Andreas Stoch, 1969 in Heidenheim geboren,
00:01:38: Er hat in Tübingen und Heidelberg Jura studiert.
00:01:40: Er sitzt seit dem Landtag von Baden-Württemberg.
00:01:44: Er war von dem Jahr hier bis zum Jahr hier für Kultus, Jugend und Sport.
00:01:49: Im Landtag tritt er als Oppositionsführer auf und setzt sich stark für Themen wie Demokratie, Menschenrechte, Bildung und Kinderrechte ein.
00:01:59: Im Privaten ist er der Vater von vier Kindern.
00:02:02: Respekt an dieser Stelle.
00:02:03: Gerne auch sportlich unterwegs.
00:02:05: Schön, dass du da bist, Andreas.
00:02:07: Ich freue mich, liebe Jan, liebe Sebastian.
00:02:09: Und um dich besser kennenzulernen, haben wir ein paar Blitzfragen vorbereitet.
00:02:14: Also A oder B aus dem Bauch, Kälschpätzle oder Maultasche.
00:02:17: Maultaschen.
00:02:19: Schule mitnoten oder ohne.
00:02:20: Auch wenn es die meisten nicht verstehen, Schule ohne Noten geht.
00:02:24: Mehr Digitalunterricht oder mehr Persönlichkeitsbildung.
00:02:27: Ich bin beim persönlichen Kontakt und bei der Persönlichkeitsbildung.
00:02:31: Gemeinschaftskunde oder Klassenrat.
00:02:33: Schließt sich überhaupt nicht aus.
00:02:35: Schaffe schaffe Häuslebauer oder lieber Miete zahlen und flexibel bleiben.
00:02:39: Ich bin schwäbisch erzogen worden.
00:02:41: Schaffe schaffe Häuslebauer ist die beste Altersvorsorge.
00:02:45: Tafel oder Tablet?
00:02:46: Da bin ich schon beim Tablet.
00:02:48: Unterrichtsbegehung um sieben Uhr, dreißig oder um neun Uhr.
00:02:50: Damit hat sich Günther Oettinger schon mal die Finger verbrannt.
00:02:53: Wenn die Betreuung gewährleistet ist, dann kann der Unterricht auch um neun beginnen.
00:02:57: Ganztag gebunden oder ungebunden?
00:02:59: Der effektivste Ganztag rhythmisiert.
00:03:02: ist der gebundene Ganztag.
00:03:04: Schwarzwald oder Bodensee?
00:03:06: Ich liebe Wasser, deswegen Bodensee.
00:03:09: Fußball oder Wandern?
00:03:11: Poah!
00:03:12: Fußball zuschauen, Wandern machen.
00:03:14: Ja, jetzt haben wir dich ja schon super kennengelernt.
00:03:16: Bevor wir bei uns Thema der Folge einsteigen, geben wir dir im Format Baden-Württemberg in sechszig Sekunden eine Minute Zeit, eine persönliche Geschichte zum Thema Bildung zu erzählen.
00:03:27: Das Thema Bildung ist für mich natürlich als Schüler ganz aktuell gewesen.
00:03:31: Ich habe mein Abitur bestanden, habe dann ein Studium absolviert, musste da keine Studiengebühren zahlen und obwohl ich aus einem Arbeiterhaushalt war, konnte ich das Studium absolvieren.
00:03:41: Ich habe auch BAföG bekommen und später ein Stipendium.
00:03:44: Aber viele haben eben nicht so viel Glück und ich möchte nicht.
00:03:48: Das in unserem Bildungssystem, der Bildungserfolg von Kindern, von materiellen Schranken, von finanziellen Schranken abhängt, ob sich die Eltern leisten können oder eben nicht.
00:03:56: Und deswegen bin ich ein großer Anhänger eines Bildungssystems, das ohne Gebühren stattfindet.
00:04:01: Das muss in der Kita losgehen aus meiner Sicht, denn warum sollen Eltern zusätzlich belastet werden, die ja das tun, was wir als Gesellschaft brauchen, nämlich Kinder groß zu ziehen?
00:04:11: Und wenn die Kita eine Bildungseinrichtung ist, dann muss die auch gebührenfrei sein.
00:04:14: Und das gilt durch die ganze Schulzeit und bis zum Studium.
00:04:17: Aber es ist nicht nur für den Master, sondern eben auch für den Meister wichtig.
00:04:21: Wenn wir auch die berufliche Bildung schätzen, dann brauchen wir auch dort Gebührenfreiheit.
00:04:25: Wir brauchen Bildung ohne Schranken.
00:04:28: Da klang jetzt schon viel Veränderung mit an, womit wir eigentlich auch schon bei unserem ersten Thema sind.
00:04:34: Ein kleines Zitat, was immer wieder abgewandelt auch durchkommt.
00:04:38: Ich unterrichte in einem Gebäude aus den Siebzigern mit Methoden aus den Achtzigern nach einem Lehrplan aus den Neunzigern.
00:04:44: Schüler für eine Zukunft, von der ich nicht zwei ist.
00:04:47: Und das beschreibt eigentlich ganz kurz und bündig eigentlich auch dieses ganze Problemkomplex über das Versprechen.
00:04:52: Und jetzt mal so die erste Frage an dich.
00:04:55: Warum fällt das Bildungspolitik schwer, langfristig zu denken, obwohl Bildung langfristige Wirken entfaltet?
00:05:01: Na ja, das liegt wahrscheinlich zu einem ganz erheblichen Teil auch an uns Menschen.
00:05:05: Wir selbst, die wir zum Beispiel die Schule durchlaufen haben und Studium absolviert haben, wir nehmen bestimmte Dinge als gegeben, die wir selbst so kennen.
00:05:14: Und es ist glaube ich immer schwierig, nicht nur im Bildungsbereich, sondern in allen gesellschaftlichen Bereichen Menschen auch positiv auch Veränderungen einzustellen.
00:05:23: Und das gilt umso mehr, als Menschen ja sich mit der aktuellen Situation eigentlich ganz gut arrangieren können.
00:05:30: Ich weiß noch, Für meine Eltern, die sind beide nach dem Zweiten Weltkrieg groß geworden, und für die war Bildung die Chance für den persönlichen Aufstieg.
00:05:38: Und die haben immer gesagt, unsere Kinder sollen es mal besser haben.
00:05:42: Das lässt ja so eine gewisse Hoffnung auf die Zukunft erkennen.
00:05:46: Und ich glaube schon heute in meiner Generation würde ich bei meinen Kindern sagen, es wäre schön, wenn es den Kindern so gut ginge, wie es ihnen heute geht oder wie es uns gegangen ist.
00:05:56: Und deswegen ändert sich da das Mindset natürlich ein bisschen.
00:05:59: Das heißt, wir, wenn man so will, leben vielleicht sogar in konservativeren Zeiten und wollen eher das festhalten, was wir haben.
00:06:05: Und trotzdem, glaube ich, ist dieses Anerkennen von Veränderung ein elementarer Baustein auch von Politik.
00:06:12: Wir müssen, wenn wir heute über Schule reden, Menschen ausbilden, junge Menschen, Kinder, Jugendliche für eine Zukunft, die wir noch nicht kennen.
00:06:21: Wir kennen ja alle diesen Spruch.
00:06:23: Übrigens wäre ein gutes Aufsatzthema.
00:06:26: seventy-fünf Prozent unserer heutigen Grundschüler sind mal in einem Beruf tätig, den es heute noch gar nicht gibt.
00:06:32: Das zeigt ja, wie dynamisch unsere Gesellschaft, unsere Arbeitswelt ist.
00:06:36: Und deswegen glaube ich, ist es ganz, ganz wichtig, dass man jungen Menschen nicht irgendwie ein festes Korsett an Inhalten mitgibt, sondern die Fähigkeit auch sich mit neuem zu beschäftigen und neue Dinge nicht verzagt oder ängstlich anzugehen, sondern mutig.
00:06:50: Du hast ja bewahren angesprochen.
00:06:52: Jetzt würde uns mal interessieren.
00:06:53: Du hast ja in deinem Eingangsstatement von deinem eigenen Bildungsweg gesprochen.
00:06:57: Was würdest du daraus gerne mitnehmen und behalten für die Bildung von morgen?
00:07:01: Nun, für mich war Bildung, ich erinnere mich noch gut, wie ich in die Grundschule kam.
00:07:06: Für mich war Bildung immer etwas, wo ich mich auch selbst ausprobieren konnte.
00:07:11: Ich weiß noch, dass ich als Kindergartenkind auf langen Urlaubsfahrten im Auto saß und da gab es noch nicht irgendwelche... Tablets, mit denen die Kinder bespaßt wurden.
00:07:21: Und mein Vater hat uns Rechenaufgaben während der Fahrt gestellt.
00:07:24: Und mein Ehrgeiz war immer der erste zu sein, der die Lösung war.
00:07:27: Also diesen Ehrgeiz zu entwickeln, einen positiven Ehrgeiz, einen Lernanreiz zu setzen.
00:07:32: Ich glaube, ganz, ganz wichtig ist es, dass wir Bildungssysteme haben, in denen die menschliche Neugier, die ja in uns Menschen inne wohnt, in denen die immer wieder neu gefördert und auch neu befördert wird.
00:07:45: Ich stelle mir manchmal die Frage, wann ist eigentlich der Punkt, wenn ein Kind, weil alle Kinder stehen, leuchten am ersten Schultag mit ihrer Schultüte da.
00:07:52: Ich kenne ganz wenig Bilder, auf denen da traurige oder gar weinende Kinder zu sehen sind.
00:07:57: Aber für mich stellt sich dann immer die Frage, ab welchem Zeitpunkt ist dann Schule irgendwann nicht mehr so positiv?
00:08:02: Wann geht es leuchten in den Augen verloren?
00:08:05: Das ist so eine Frage, die mich immer beschäftigt.
00:08:07: Und ich glaube, da müssen wir hinkommen, dass man jeden Tag neu motiviert und gerne in die Schule oder in unsere Bildungseinrichtungen geht.
00:08:14: Wenn du jetzt von der Motivation sprichst, was hätten denn deine Augen zum Leuchten gebracht, wenn du jetzt auf das heutige Bildungssystem guckst?
00:08:20: Was hättest du gerne damals schon gehabt?
00:08:22: Naja, also wir hatten damals natürlich ein Bildungssystem, in dem oft dreißig Kinder in einem Klassenzimmer saßen.
00:08:28: und jetzt sind wir mal ehrlich.
00:08:30: Vielleicht war damals unsere Gesellschaft noch ein bisschen homogener als sie heute ist, aber sie war damals schon wirklich nicht homogen, sondern damals schon heterogen.
00:08:38: Da gab es Kinder aus Elternhäusern, ich erinnere mich da an der Grundschule, in denen wurde nicht Deutsch gesprochen.
00:08:43: Das waren Freundinnen und Freunde, die türkische Eltern hatten.
00:08:47: Und die sind natürlich mit einem anderen Sprachvermögen in die Grundschule gestartet, als es andere Kinder konnten, in denen die Eltern studiert hatten und vielleicht Ärzte oder Rechtsanwälte waren.
00:08:56: Und diese Unterschiede, die sollte man halt auch Ein Stück weit durch pädagogische Arbeit anerkennen und auch weiterentwickeln.
00:09:05: Wir gehen immer davon aus, dass alle Schülerinnen und Schüler in einem Klassenzimmer im gleichen Tempo lernen.
00:09:10: Den einen geht es zu langsam, den einen geht es viel zu schnell.
00:09:13: Und ich glaube, heute können wir es schaffen durch viel mehr Individualisierung, auch durch die technischen Hilfsmittel, dass dann eben jeder nach seinem Leistungsvermögen gefördert werden kann.
00:09:23: Und da hätte ich mir damals schon sehr viel mehr gewünscht.
00:09:26: was damals einfach noch nicht möglich war.
00:09:27: Wie willst du dreißig Kinder individuell fördern?
00:09:30: Ja, das ist eine gute Frage.
00:09:32: Jetzt steht es ja in der Macht der Politik auch Sachen zum Positiven zu verändern.
00:09:36: Und du warst ja selber mal Kultusminister.
00:09:37: Und da würde uns jetzt interessieren, wie viel Macht hat man wirklich struktuelle Veränderungen zu erreichen?
00:09:43: Und gegen welche Widerstände muss man da kämpfen?
00:09:46: Das ist im Bildungssystem, glaube ich, wie in anderen Bereichen auch immer schwierig, Menschen von Veränderung zu überzeugen und vor allem sie zu motivieren, diese Veränderung auch mitzugestalten.
00:09:57: Weil es bringt ja nichts, wenn sich alle nur reinsetzen und sagen, lass denen davon mal strampeln.
00:10:02: Ich glaube, es macht nur Sinn, wenn alle gemeinsam diese Veränderung auch als notwendig und auch als richtiger achten.
00:10:09: Und ich habe das selbst erlebt.
00:10:10: Wir haben ja durchaus in einer Situation nach dem Baden-Württemberg einige Jahre lang Relativ statisch war im Bildungssystem, haben wir in unserer Regierungszeit, z. B. im Jahr, in vielen Dingen angestoßen.
00:10:22: Wir haben die Ganztagsschule in Baden-Württemberg eingeführt.
00:10:24: Wir haben das Thema Inklusion umgesetzt, was wir ja umsetzen mussten.
00:10:28: Wir haben die Gemeinschaftsschule als neue Schulart eingeführt.
00:10:31: Alles Themen, die natürlich auf Skepsis gestoßen sind.
00:10:35: Weil manche ebenso unterwegs sind, übrigens auch heute noch im Landtag, die sagen, wenn wir es nur so machen wie vor fünfzig Jahren, dann sind wir wieder die besten.
00:10:42: Aber ich glaube, die verkennen komplett, dass unsere Gesellschaft sich in den letzten fünfzig Jahren extrem verändert hat und dass auch die Notwendigkeiten im baden-württembergischen Bildungssystem andere sind.
00:10:53: Und deswegen, glaube ich, geht es schon darum, das von der Spitze des Kultusministeriums.
00:10:58: Natürlich hilft es auch, wenn ein Ministerpräsident da ist, der versteht, wie Bildung funktioniert.
00:11:02: Aber wenn an der Spitze des Kultusministeriums jemand ist, der auch die Lehrerinnen und Lehrer, und es sind ja über hunderttausend in Baden-Württemberg, motivieren kann, diesen Weg mitzugehen.
00:11:12: Allein an der Spitze eines Kultusministeriums, einer allein wird es nicht verändern können.
00:11:16: Und wie stark sind dann diese politischen Zyklenprobleme, also dass alle fünf Jahre in Wechsel anstehen kann?
00:11:22: Auch das ist ein Problem, weil bei manchen Leuten dann das wie ein Zick-Zack-Kurs ankommt.
00:11:28: Es gibt aber manchmal dann auch irgendwelche fehlgeleiteten Hoffnungen, die heißen dann in etwa so, lasst doch die Schulen jetzt mal in Ruhe.
00:11:36: Und dann denke ich mir, Leute, guck mal raus zum Fenster.
00:11:39: Die Gesellschaft, die ist ja nicht in einer Situation der Ruhe, sondern ganz im Gegenteil, die ist in einer ganz extrem dynamischen Veränderung.
00:11:46: Und wir müssen natürlich schon auch versuchen, in unserem Bildungssystem diese Veränderungen mitzuvollziehen.
00:11:51: Das darf aber aus meiner Sicht nicht durch ständige Strukturveränderungen passieren.
00:11:55: Ich glaube, wir bräuchten jetzt endlich mal eine Strukturentscheidung auch in Baden-Württemberg, die dann eben auch über mehrere Jahre, gerne auch über zwanzig Jahre den Rahmen bildet.
00:12:07: Und in diesem Rahmen könnte dann gute Bildung gestaltet werden.
00:12:11: Wir hatten ja nicht ohne Grund vor gut einem Jahr mal die Landesregierung aufgefordert.
00:12:15: Das habe ich mit meinem Kollegen von der FDP zusammen gemacht, dass wir über den Wahltag hinaus sozusagen einen Bildungskonsens versuchen.
00:12:22: Und das hat Herr Kretschmann dann nach anfänglich signalisiert und guten Willen dann offensichtlich gleich wieder gestoppt.
00:12:29: Ich sehe nur den Grund darin, dass zwischen Grünen und CDU eben so viele Dissonanzen und Diskrepanzen im Bildungsbereich bestehen, dass die gar nicht den Mut hatten, mit uns gemeinsam in eine offene Diskussion zu gehen.
00:12:39: Aber aus meiner Sicht ist es dringend nötig.
00:12:41: Die nächste Landesregierung muss diese Strukturentscheidungen unbedingt treffen.
00:12:45: Ja, wenn es so um Strukturentscheidung geht, kann man sich ja und positive Beispiele orientieren.
00:12:48: Wenn wir jetzt mal über Baden-Württemberg hinausgucken, wo sie Studenten, Länder oder Regionen, wo die uns gezeigt haben, dass die Formen schneller geht.
00:12:56: Also man muss ja nur in die Deutschgeschichte gucken.
00:12:58: Die DDR hat ein ganz anderes Bildungssystem, in dem Ganztag auch eine ganz andere Rolle gespielt
00:13:02: hat.
00:13:02: Also es hilft immer, wenn man mal über den eigenen Tellerrand hinaus schaut.
00:13:06: Ich glaube, in Baden-Württemberg oder im Süden Deutschlands insgesamt war man ziemlich lang Mit einer ziemlich arroganten und selbstgefälligen Attitüde unterwegs, wir sind ja eh irgendwie die besten.
00:13:17: Wenn man die internationalen und nationalen Vergleichsstudien anguckt, dann sind wir es halt nicht mehr.
00:13:21: Schlicht und einfach.
00:13:22: Und ich glaube, für Baden-Württemberg kann man ziemlich klar sagen, weil Bildungsreformen verpasst wurden und letztlich auch verschlafen wurden.
00:13:30: Ich gucke gerne ins internationale Ausland.
00:13:32: Kanada ist so ein leuchtendes Beispiel, auch ein föderaler Staat.
00:13:36: Es sind gewöhnt, dass Menschen zu ihnen kommen, übrigens wie in Deutschland auch, und die müssen sich dann auch mit den Unterschieden von Menschen beschäftigen.
00:13:44: Also das Thema der Integrationsfähigkeit eines Bildungssystems ist ganz zentral für die Qualität eines Bildungssystems, weil wenn Menschen, die eben mit Schwierigeren Ausgangsbedingungen zum Beispiel beim Thema Sprachkompetenz anfangen, dann brauchen die eine spezielle Förderung, um ihre Rückstände aufzuarbeiten.
00:14:00: Und ich glaube, da können wir international viel lernen, aber auch national gibt es natürlich gute Beispiele.
00:14:06: Man hat lange auf die Stadtstaaten wie Bremen oder Hamburg oder auch Berlin hinabgeschaut.
00:14:11: Und gerade Hamburg hat es ja gezeigt, dass unter einem Bildungssenator, der über elf Jahre im Amt war, ganz entscheidend, nämlich Ties Rabe, Wenn man einen klaren Kurs fährt und wenn man eine Reform durchführt und die aber dann auch zum Ende macht, dann hat man eine Chance, dass sich ein Land wieder positiv entwickelt.
00:14:28: und Hamburg ist da so ein Beispiel, die haben sich an einigen Ländern vorbeigeschoben.
00:14:33: jetzt und da würde ich sagen, das beweist, dass ein langer Atem in Bildungsfragen notwendig aber auch sehr sinnvoll ist.
00:14:41: Genau, damit wären wir eigentlich schon beim nächsten Thema dem Ganztag, der ja auch in anderen Bundesländern deutlich weiter vorangeschritten ist als
00:14:48: hier.
00:14:50: Ja, nur dreißig Prozent der Kinder in Baden-Württemberg besuchen eine Ganztagsschule.
00:14:55: Das ist deutlich weniger als in anderen Bundesländern.
00:14:58: Und damit hat Baden-Württemberg im Grunde keine Ganztagstradition.
00:15:02: Ganz halb gefragt, warum soll das jetzt geändert werden?
00:15:06: Naja, zunächst mal ist das Thema Ganztagsbildung eine Stellschraube, an dem wir auch Bildungsungerechtigkeiten beseitigen können.
00:15:16: Wenn wir jetzt mal im Bereich der frühkindlichen Bildung schauen, Also vor die Schule, dann merken wir ja, dass immer mehr Kinder auch mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen an die Kindergärten kommen.
00:15:26: Und wir sprechen ja nicht ohne Grund über die Frage, wie schaffen wir mehr Sprachförderung auch in der Kita.
00:15:31: Und genauso wie es an der Kita notwendig ist, ist es auch in der Grundschule notwendig, dass wir uns mit den Kindern, gerade auch in ihrer individuellen Situation beschäftigen.
00:15:41: Ja, es wird zukünftig genauso eine Stundentafel geben, in der Deutsch unterrichtet wird und Mathematik und Sachunterricht oder verschiedene andere Fächer.
00:15:52: Aber es gibt gleichzeitig die Möglichkeit, wenn wir einen Ganztag hätten, dass Kinder, die eine besondere Fördernotwendigkeit haben, diese zusätzlich kriegen können.
00:15:59: Aber einen Ganztag bietet natürlich nicht nur die Möglichkeit zu zusätzlicher Förderung, sondern eben auch für das sogenannte ganzheitliche Lernen.
00:16:08: Wenn wir sagen, und es ist nach Humboldt einem Bildungswissenschaftler, ja genau der Dreiklang.
00:16:13: Es geht nicht nur um das Gehirn des Menschen, sondern Hirn, Herz und Hand, hat der mal gesagt.
00:16:19: Und Herz heißt nichts anderes, als dass auch die Persönlichkeitsbildung auch das soziale Lernen ein wichtiger Aspekt ist.
00:16:27: Es ist in einem Ganztag, muss es ein Schlüssel-Element sein, aber auch eben Hand.
00:16:31: auch die Fähigkeit, Dinge tun zu können, zum Beispiel in einer Schulküche in Mittagessen zu bereiten, zum Beispiel Nachmittagssport zu machen, zum Beispiel Kunst und Kultur genießen zu können, über das hinaus, was in der Stundentafel steht.
00:16:46: All das könnte und müsste aus meiner Sicht ein Ganztag anbieten, damit er eben deutlich mehr ist als nur Unterricht und nur eine Halbtagsschule.
00:16:55: Also deswegen ist für mich eine Ganztagsschule gerade für Kinder und Jugendliche, die diese Angebote sonst nicht bekommen würden, eine ganz, ganz wichtige Möglichkeit.
00:17:05: Du hast von der Bildungsgerechtigkeit gesprochen.
00:17:08: Wie konkret setzen wir um, dass das zu Bildungsgerechtigkeit beiträgt?
00:17:14: Zum Beispiel, wie überzeugen wir die Familien, ihre Kinder, die Ganztagsschule zu schicken, die daran gar nicht angewiesen sind?
00:17:24: Ich komme gleich zur Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
00:17:28: Immer mehr Menschen, die bei uns auch eine Ganztagsbetreuung oder Ganztagsschule wollen, weil zum Beispiel beide Elternteile berufstätig sind oder zum Beispiel bei Alleinerziehenden, weil sie dringend auf ein gutes Betreuungsangebot angewiesen sind.
00:17:42: Und deswegen spielt diese Notwendigkeit der Betreuung eine immer größere Rolle.
00:17:47: Übrigens, das wird manchmal bei der Debatte über Ganztag übersehen, Die Ganztagsschule ist nicht nur bildungspolitischen Fortschritt und auch gleichstellungspolitisch, was die Gleichbehandlung von Männern und Frauen angeht, sondern sie ist auch wirtschaftspolitisch ein relevanter Faktor.
00:18:03: Denn wenn sie heute mit unseren Wirtschaftsverbänden reden, dann sagen die, wir können uns diese Art der Beschäftigung in Baden-Württemberg im Süden Deutschlands nicht mehr leisten.
00:18:13: Wir haben mit die höchsten Teilzeitquoten und Teilzeitquoten deswegen, weil viele Frauen eben nur Teilzeit arbeiten.
00:18:19: Es sind dann oft in den Familien die Frauen, die ihre Arbeitszeit reduzieren.
00:18:24: Und deswegen ist gerade an der Stelle auch ein großer Nachholbedarf, gerade auch in Baden-Württemberg.
00:18:29: Also, ganztag ist auch wirtschaftspolitisch relevant für den Standort Baden-Württemberg.
00:18:34: Aber die andere Frage ist ja, Wie überzeugen wir Menschen, die gar nicht darauf angewiesen wären?
00:18:40: Und das ist natürlich schwierig.
00:18:41: Ich sage, wir müssen endlich mal über Qualität reden.
00:18:45: Ganztag, da fällt mir auf, wird ganz oft unter dem Kürzelbetreuung besprochen.
00:18:51: Also Betreuung, als ob sozusagen, die die halt in dem Moment niemanden haben, der zu Hause auf die Kinder aufpasst, die gehen dann halt in die Ganztagsbetreuung.
00:18:59: Deswegen rede ich ungern von Ganztagsbetreuung.
00:19:02: Der Anspruch von uns muss eigentlich sein, dass wir eine Ganztagsschule haben.
00:19:06: Jetzt muss aber jeder verstehen, dass Ganztagsschule nicht bedeutet, dass die Kinder dann anstatt vier Stunden oder fünf Stunden, acht Stunden.
00:19:13: auf ihrem Podex, auf ihrem Hintern sitzen und an in der Schulbank sitzen, sondern dass die Kinder dann in dieser Zeit auch sehr viel Gutes und Sinnvolles lernen.
00:19:22: Ich habe vorhin das soziale Lernen angesprochen, das Thema Bewegung, das Thema Kunst und Kultur.
00:19:28: Das müsste eigentlich alles in die Schule integriert werden.
00:19:31: Und wenn wir dann eine Ganztagsschule hätten, die, ich sage es mal nicht unbedingt jeden Nachmittag, aber an drei von fünf Tagen von acht Uhr, dreißig bis fünfzehn Uhr, dreißig geht, dann bietet das uns viel mehr Freiräume, um auch bildungspolitisch besser zu werden.
00:19:44: Und wenn wir das den Eltern beweisen, dass die Ganztagsschule auch für ihre Kinder einen Mehrwert bietet, einen qualitativen Mehrwert, dann glaube ich, werden sich auch mehr Eltern für diese Ganztagsschule entscheiden.
00:19:56: Darauf kommen wir noch zu sprechen später und tiefer.
00:20:01: Du als Vierfacher Vater, wie bliegst du auf den Ganztag aus dieser Perspektive?
00:20:07: Wie alt sind deine Kinder?
00:20:08: Meine Kinder sind inzwischen alle aus der Schule draußen, die sind inzwischen zwanzig und sechsundzwanzig Jahre.
00:20:13: Hättest du dir als deine Kinder noch Schule besucht haben ein etabliertes Ganztagsschulsystem gewünscht, bzw.
00:20:19: was hätte so ein System euch in der Familie gebracht?
00:20:23: Was glaubst
00:20:23: du?
00:20:24: Meine Frau hat immer als Lehrerin gearbeitet, auch in der Zeit, als unsere Kinder an der Schule waren, hat aber teilweise nur einen halben Lehrauftrag gehabt, weil sie einfach zu Hause dann auch mit vielen anderen Dingen gebunden war.
00:20:37: Meine Frau hätte natürlich in größerem Umfang arbeiten können, wenn ein Ganztagsschulsystem da gewesen wäre.
00:20:43: Jetzt muss man sagen, meine vier Kinder waren zunächst alle auf der Freien Waldorfschule.
00:20:48: Das heißt, dort an der Schule waren ohnehin oft schon auch Nachmittagsangebote.
00:20:52: Da gab es ein Hort, der die Kinder dann eben auch betreut hat und im Hort hat dann zum Beispiel Hausaufgabenbetreuung stattgefunden und so.
00:20:59: Das heißt, wir hatten das schon teilweise, aber eben auf freiwilliger Basis.
00:21:02: Wir haben ja jetzt über hören Herz und Hand schon mal gesprochen und wenn der Ganztag jetzt im Jahr ist, dann gestalten ja nicht nur die Schule dieses ganze Konzept, sondern es sind ja auch noch Träger und Vereine mit involviert.
00:21:16: Und die Studie hat ja auch ganz klar Forderungen an die Politik gestellt, diese Räume auch zu gestalten, Regeln aufzustellen, wo wir uns jetzt natürlich auch fragen, wofür ist denn Schule eigentlich in diesem Zusammenspiel zuständig?
00:21:30: Soll sich jetzt nur Wissen vermitteln oder auch soziale Kompetenzen, Demokratie, Resilienz.
00:21:35: Also was kann Schule überhaupt leisten und wie soll es aussehen?
00:21:38: Weil wir können ja nicht für jede Kompetenz ein eigenes Fach haben.
00:21:41: Das ist genau so.
00:21:43: Es gibt in der Bildungspolitik und auch in der Bildungswissenschaft immer wieder Diskussionen darüber, was die richtigen Lerninhalte sind.
00:21:49: Und das war es eben in der... In der Stundentafel.
00:21:52: stets wird immer ein Kompromiss sein.
00:21:54: Natürlich wird Mathematik, also rechnerische Fähigkeiten, eine Rolle spielen.
00:21:57: Es wird das Thema Deutsch, also Lesen schreiben.
00:22:00: Es wird eine wichtige Rolle spielen.
00:22:02: Aus meiner Sicht sollte ein gut funktionierender Ganztag, zum Beispiel ein gebundener Ganztag, natürlich ganz wesentlich von Lehrerinnen und Lehrern geprägt sein.
00:22:12: Lehrkräfte werden dafür ausgebildet über einen langen Zeitraum, fünfjähriges Studium, dann das Referendarat.
00:22:18: dass sie Unterricht in hoher Qualität machen können.
00:22:20: Aber wir müssen auch realistisch sein.
00:22:22: In den nächsten Jahren, auch aufgrund des demografischen Wandels, wird es schwierig sein in Baden-Württemberg an jeder Schule für einen kompletten Ganztag.
00:22:31: auch die notwendigen Lehrkräfte auf dem Arbeitsmarkt zu finden.
00:22:34: Dazu werden wir in den nächsten Jahren gar nicht genug Lehrkräfte auf dem Arbeitsmarkt finden.
00:22:39: Deswegen ist es schon richtig aus meiner Sicht und deswegen kein, wie soll ich sagen, kein Bruch mit dem Thema Qualität, wenn man auch externe Partner hinzuholt.
00:22:47: Ich habe das in meiner Zeit Als Kultusminister ja auch gezeigt, wir haben damals eine Rahmenvereinbarung mit dem Landessportverband abgeschlossen.
00:22:54: Wir waren das erste Bundesland, das das gemacht hat, weil ich wollte, dass die Sportvereine mit in die Schulen kommen.
00:23:00: Die Sportvereine verfügen über ausgebildete Trainer, Übungsleiter, die ja dort auch zertifiziert sind.
00:23:06: Und ich habe das an einigen Beispielen gesehen, dass das wunderbar funktioniert.
00:23:11: Also Beispiel, ich war auf einer Ganztagsschule im Badischen in der Region Karlsruhe, da war der Badische Handballverband einmal in der Woche mit seinen Ausbildern in der Schule.
00:23:20: Und die waren so begeistert, weil ganz viele Kinder auf einmal angefangen haben Handball zu spielen.
00:23:25: Und die umliegenden Handballvereine, ja, Vereine haben ja manchmal Angst davor, dass ihnen durch den Ganztag Kinder verloren gehen.
00:23:32: Das war genau das Gegenteil war der Fall.
00:23:34: Die Kinder haben in der Schule Lust gekriegt, diesen Sport zu machen und sind dann in die Vereine gegangen und haben dann in den Vereinen weiter gespielt.
00:23:42: Ich glaube, das ist ein ganz gutes Beispiel dafür, wie es funktionieren muss.
00:23:45: Externe Partner, wie zum Beispiel die Musikschule, können mit ihnen in den Ganztag gehen, können zum Beispiel eine Bläserklasse anbieten.
00:23:51: Damit kommen Kinder mit Blasinstrumenten in Kontakt, die vielleicht sonst nie in die Musikschule finden würden.
00:23:56: Und das sind so Beispiele aus meiner Sicht, wo ich den Ganztag, der von Lehrkräften wesentlich gestaltet wird, auch durch externe Partner ergänzen und durchaus auch bereichern kann.
00:24:06: Der Ganztag bietet ja viele Potenziale eben auch für andere Fächer und beispielsweise Demokratieförderung oder dass man besser Integration fördert, Sprachkurse.
00:24:17: Es gibt viele Forderungen, aber irgendwo endet ja auch der Bildungsauftrag.
00:24:20: Also
00:24:21: was
00:24:21: kann Schule wirklich leisten?
00:24:23: Ist das anspruchsdenkende Gesellschaft nicht ein bisschen überzogen?
00:24:26: Also gibt es nicht noch viel mehr gesellschaftliche Verantwortung, die man gar nicht in die Schule abgeben kann?
00:24:31: Ja, aber dann müssen wir ja fragen, wo wird sie wahrgenommen?
00:24:34: Und deswegen wird tatsächlich die Schule oder ich nenne es mal die Bildungseinrichtungen insgesamt.
00:24:39: Das geht ja schon in der Kita los.
00:24:40: werden eine immer, ich sage es mal, größere Verantwortung haben, ob wir das wollen oder nicht.
00:24:46: Schule wird nicht nur der Ort sein, an dem quasi Kinderlerninhalte absorbieren und dann möglichst fehlerfrei wiedergeben sollen.
00:24:54: Ich glaube, Schule, das ist ja auch so ein Teil der Debatte um die Ganztagsschule, Schule muss vom Lärrenort zum Lebensorten stückweit werden.
00:25:02: Nicht, dass die Kinder, bitte nicht falsch verstehen, nicht, dass die Kinder dort dann auf einmal auch noch übernachten müssen.
00:25:07: Das bleibt dann den Internaten vorbehalten.
00:25:09: Aber eine gut funktionierende Ganztagsschule ist mehr als nur ein Ort, an dem man lernt.
00:25:13: und ja, Das, was teilweise nicht mehr in den Elternhäusern gemacht wird, nehmen wir mal so ein simples Beispiel wie den Schwimmunterricht.
00:25:20: Immer weniger Kinder können schwimmen, wenn sie in die Schule kommen.
00:25:23: Und deswegen ist es natürlich, wir können sagen, das geht uns nichts an, dann werden wir wahrscheinlich in den Statistiken lesen, dass immer mehr Menschen ertrinken.
00:25:30: Oder wir sagen, Schule muss ein Ort sein, in dem eben auch diese Fähigkeiten unterrichtet werden.
00:25:35: Ja, man muss aufpassen, dass es nicht eine Überlagerung der Verantwortung nur an die Schule gibt.
00:25:40: Da muss man dann auch dagegenhalten.
00:25:42: Man muss auch Eltern oder das soziale Umfeld von Kindern immer wieder auch an ihre Verantwortung erinnern.
00:25:48: Nur alles Jammern bringt nichts.
00:25:50: Schule wird ein Ort sein, an dem zukünftig auch stärker das Thema soziale Kompetenz eine Rolle spielt.
00:25:55: und soweit du Demokratieförderung angesprochen hast.
00:25:58: Ich finde gerade im Ganztag kann ich eher auch in Projekten arbeiten.
00:26:04: Ich habe vor zwei Jahren über eine Schulleiterstudie intensiv gelesen und in der Schulleiterstudie stand zum Beispiel, dass die Schulleiter selbst sagen, wir müssen ein Stückchen raus aus unserem starren Korsett der Schulfächer.
00:26:15: Die brauchen wir, um bestimmte Lerninhalte zu transportieren, aber damit ist unser Job nicht gemacht.
00:26:20: Wir brauchen zusätzlich auch Denken in Projekten.
00:26:23: Und diese Projektarbeit, die kann ich halt viel leichter machen, wenn ich nicht dieses starke Vormittagskorsett habe, sondern wenn ich zusätzlich auch noch Dinge im Nachmittag machen kann, dann glaube ich, wird auch qualitativ ein anderes Level erreicht.
00:26:36: Und wie können wir Lehrerinnen dabei unterstützen, also mehr auf diesen ganzen Erwartungen gerecht zu werden?
00:26:41: außer jetzt alle Stellen auch zu besetzen und das nicht wieder um Stellen verloren gehen, sondern dass wir einfach auch Lehrer in ihrer Ausbildung ein bisschen stärker vorbereiten.
00:26:49: Also zunächst mal, ich glaube man kommt nicht um das Thema Geld rum, Schulen müssen gut ausgestattet sein und es darf nicht so sein, dass wenn Lehrkräfte krank werden, dass dann ein Lehrer vor zwei oder gar drei Klassen irgendwie zuständig ist und eigentlich nur noch von Klassenzimmer zu Klassenzimmer rennt.
00:27:04: dann ist es keine Schule mehr oder kein Unterricht mehr, sondern es ist bloß noch Betreuung oder Beaufsichtigung.
00:27:10: Also gute Ausstattung, gute Personalausstattung ist mal das A und O, ohne das funktioniert es nicht.
00:27:15: Aber natürlich müssen die Lehrkräfte schon in der Ausbildung auf ihre veränderte Rolle hingewiesen werden.
00:27:23: Und es gilt übrigens für alle Schularten auch.
00:27:25: Am Gymnasium wird es nicht mehr so sein, dass man sagt, ihr seid nur für eine hohe Fachlichkeit zuständig.
00:27:30: sondern auch gymnasiale Erkräfte müssen sich natürlich mit den Veränderungen in ihren Klassenzimmern beschäftigen.
00:27:36: Aber mein entscheidender Hebel an der Stelle wäre, dass wir an Schulen eben nicht mehr nur mit Lehrkräften arbeiten, sondern dass das Thema Multiprofessionalität einen viel stärkeren Anteil bekommt.
00:27:47: Das zeigen uns übrigens gerade Länder wie Kanada, die hervorragend aufgestellt sind.
00:27:51: Ich sage immer, wenn wir schon nicht genügend Lehrkräfte haben, dann sollten Lehrkräfte das tun, wofür sie ausgebildet sind und zwar gute pädagogische Arbeit und sie sollen dabei unterstützt werden.
00:28:01: Dazu braucht es Schulsozialarbeiter, Schulpsychologen.
00:28:04: Dazu braucht es Leute, die vielleicht die Berufsberatung oder Berufs, die Betreuung von Praktika übernehmen.
00:28:09: Dazu braucht es Leute, die die IT an der Schule verwalten.
00:28:11: Das darf nicht ein Lehrer nebenher machen.
00:28:14: Und ich glaube, dann werden wir auch wieder mehr Zufriedenheit bei Lehrkräften haben.
00:28:18: Weil wenn Lehrers jetzt im Moment das Gefühl haben, sie kriegen immer noch mehr Aufgaben auf die Schultern gepackt, dann hören, irgendwann haben die auch die Entschuldigung, schnauze voll und sagen dann, das ist nicht mehr mein Job.
00:28:29: Und deswegen schon in der Ausbildung, dann im referender Jahr, und auch in der Lehrerfortbildung, muss natürlich immer wieder auch neu darüber nachgedacht werden, was ist meine Rolle als Lehrerin oder Lehrer.
00:28:39: Aber am besten funktioniert es eben, wenn da, ich sage es mal, Assistenzkräfte da sind, die die Lehrkräfte nach Käften unterstützen können.
00:28:46: Ja, im Vorfeld haben wir unsere Community um Fragen gebeten.
00:28:51: Einige davon wurden ja schon angesprochen, jetzt geht es ein bisschen in die Tiefe.
00:28:55: Die Studie von Thomas Wiedernhorn und Yolana Gras, die wir schon angesprochen haben, Ganztag und Bildungsgerechtigkeit, zeigt, dass Ganztag nur dann zur Bildungsgerechtigkeit beitragen kann, wenn Qualität stimmt und das hast du ja bejaht, dort unterstützt.
00:29:10: Die Frage ist, wie wird das Angebot in der Ganztagsschule gestaltet und in wessen Händen liegt es, wovon hängt es ab?
00:29:18: Im Grunde interessiert es unsere Zuhörerinnen und Zuhörer.
00:29:22: Wie ist es zu gewährleisten, dass die Qualität des Angebots nicht
00:29:26: orts-
00:29:27: bzw.
00:29:28: schulenabhängig sein wird?
00:29:30: Das ist natürlich ein Stück weit auch immer eine Frage, die mit der Struktur zusammenhängt.
00:29:34: Je kleiner die Schule ist, desto weniger breit wird das Ganztagsangebot sein, das ist klar.
00:29:41: Trotzdem haben wir ja gerade in den Grundschulen oft auch Schulen, die relativ klein sind.
00:29:45: Also wir haben da ein gewisses Spannungsverhältnis.
00:29:48: Und deswegen gehört zur Wahrheit, dass wahrscheinlich nicht an allen Schulen ein qualitativ hochwertiger Ganztag angeboten werden kann.
00:29:56: Und deswegen, wie gesagt, mit der Personalausstattung steht und fällt alles.
00:30:00: Aber es wird natürlich schon auch die Frage zu stellen sein, aus Sicht der Eltern möchte ich lieber ein breiteres Angebot im Ganztag haben.
00:30:08: Das heißt aber vielleicht, dass ich mein Kind nicht in meinem kleinen Dorf auf die Schule schicken kann, sondern dass ich es vielleicht wenn ich zur Arbeit sowieso in die nächste Stadt fahren muss, dort in die Schule bringe.
00:30:18: Das sind so Diskussionen, vor denen stehen wir noch.
00:30:20: Und vor denen haben natürlich auch viele auch Kommunalpolitiker Angst, weil es gibt ja immer noch diesen Glauben, die beste Schule ist die Schule, die ganz nahe liegt.
00:30:29: Aber ab einem gewissen Punkt macht es eben dann auch pädagogisch keinen Sinn mehr, wenn quasi der Schulweg das einzige Kriterium ist, sondern die Qualität, die Frage, wie viele Lehrer sind an der Schule, wie viel Angebot im Ganztag kann ich machen.
00:30:43: Und deswegen muss man diese Diskussion, das wird eine der schwierigeren Diskussionen sein, die müssen wir natürlich dann führen, vor allem mit den Eltern, die verstehen müssen, dass Qualität etwas ist, was auch durchaus in die Waagschale geworfen werden muss und nicht nur die Länge des Schulwegs.
00:30:58: Eine weitere Frage haben wir auch schon tangiert.
00:31:01: Wir haben jetzt schon bereits eine große Personalmangel in der Branche und viele Quereinsteiger.
00:31:08: Die Eltern sind besorgt.
00:31:09: Wo kommt das Personal her?
00:31:11: Wie und von wem wird das Personal ausgebildet sein?
00:31:14: Es gibt Quereinsteigerprogramme, die die Landesregierung ja forciert.
00:31:18: Ich bin da sehr zurückhaltend, muss ich sagen, weil jemand, der fünf Jahre sein, der amt studiert hat, der verfügt über eine hohe fachliche, aber eben auch pädagogische Qualität und auch das Referendariat spielt da ja eine ganz erhebliche Rolle.
00:31:31: Ich sage nicht, dass Quereinsteiger nicht auch eine Rolle übernehmen können an der Schule.
00:31:36: Aber wir tun an manchen Stellen so, als ob Quereinsteiger das Gleiche tun können wie voll ausgebildete Lehrkräfte.
00:31:42: Und ich wäre dann eher der Meinung, dass man die Quereinsteiger, gerade wenn es um das Thema Multiprofitalität geht, zum Beispiel im Bereich der Assistenz der Lehrkräfte besser einsetzen kann, nehmen wir Schülerinnen und Schüler, die zum Beispiel Schwierigkeiten im Lesen haben.
00:31:56: Ich habe mir das in Kanada und den USA angeschaut, also da gibt es sogenannte Reading-Lessens, wo dann drei, vier Kinder vielleicht aus der Klasse herausgenommen werden, um nochmal ganz intensiv mit ihnen lesen zu üben.
00:32:06: Das muss nicht zwingend eine Lehrkraft machen, da könnten wir zum Beispiel auch mit ausgebildeten Quereinsteigern arbeiten.
00:32:12: Also deswegen, da gibt es kein schwarz-weiß, aber ich bin immer zurückhaltend, weil Quereinsteiger heißt ganz oft, dass wir Zugeständnisse beim Thema Qualität machen und ich sage, Lehrkräfte haben ja nicht ohne Grund.
00:32:25: im Schnitt sieben Jahre ihre Ausbildung gemacht.
00:32:27: Ja, es gibt aber durchaus Menschen, die lernt studieren, nicht weil ihnen das im Blut liegt, sondern aus anderen Gründen, weil sie in der Zukunft verbeamtet werden, zu werden hoffen.
00:32:42: Und es gibt dann auch Menschen, die nicht sofort zu dieser Zettigkeit gefunden haben, sind aber wirklich Lehrer mit Berufung sozusagen, von der Seele und vom Herzen.
00:32:55: Welchen Mechanismus könnte dazu gezogen werden, um gerade diese Menschen, denen das im Blut liegt und in dieses System gut einsteigen zu lassen?
00:33:06: Man muss versuchen, sich das durch Ausbildung zu kompensieren.
00:33:09: Ich will die Motivation nicht gering schätzen.
00:33:12: Aber Motivation allein ersetzt noch keine Qualifizierung.
00:33:17: Das heißt, wenn jemand gerne ein schönes Haus bauen will, dann muss er auch wissen, wie man das Haus baut, damit es auch längerfristig steht.
00:33:23: Und deswegen glaube ich, ist idealerweise beides vorhanden, Motivation und Qualifikation.
00:33:28: Motivation allein wird nicht tragen, jedenfalls nicht dauerhaft.
00:33:31: Und deswegen geht es darum, ob wir den Menschen Angebote machen können, wie sie die Qualifikation dann vielleicht auch berufsergänzend werben können.
00:33:40: Aber wie gesagt, zu sagen, jemand, der ein halbes Jahr oder ein Jahr eine Qualifikation bekommt, kann das gleiche leisten, wie jemand, der sieben Jahre eine Ausbildung gemacht hat.
00:33:49: Das fällt mir tatsächlich schwer.
00:33:50: Und das wird übrigens auch von den Studien nicht bestätigt.
00:33:53: Inwiefern wird Ganztagsschule ein Zwangsangebot sein?
00:33:57: Welchen Spielraum gibt es, um die Eltern, die noch nicht ganz überzeugt davon sind, bzw.
00:34:02: noch nicht wissen, was ihre Kinder und ihre Familien denn erwartet, abholen?
00:34:07: Das ist das, was ich vorhin an Überzeugungsarbeit gemeint habe.
00:34:11: Ich habe damals in meiner Zeit als Kultusminister ja nicht den sogenannten gebundenen Ganztag verpflichtend für alle gemacht, sondern ich habe gesagt, die Schulen können sich entscheiden.
00:34:21: Ob sie diesen Ganztag in Wahlform anbieten möchten, dann müssen sich die Eltern quasi Anfang des Schuljahres für ein Schuljahr festlegen.
00:34:28: Es gab aber auch die Möglichkeit, dass Schulen gesagt haben, wir wollen für alle Klassen den gebundenen Ganztag.
00:34:33: Und die meisten haben sich damals für diese halbfreiwillige Form, die sogenannte Wahlform, entschieden.
00:34:39: Aus meiner Sicht ein guter Weg, weil Dinge, die man den Leuten aufzwingt, führen ja oft zu Widerstand.
00:34:45: Und ich glaube tatsächlich, dass es hier darum geht, dass die Leute erkennen, dass es der richtige Weg ist.
00:34:51: Übrigens nicht nur für die Kinder, die besondere Fördernotwendigkeiten haben, sondern ein guter, rhythmisierter Ganztag.
00:34:58: Und das ist am Ende der gebundene Ganztag.
00:35:00: Der ist für alle Kinder besser, weil alle Kinder lernen besser, wenn sie nicht nur morgens fünf Stunden hintereinander quasi Kopfarbeit leisten und Nachmittags sich dann bewegen dürfen, sondern wenn es über den Tag verteilt ist, das meint der Begriff der Rhythmisierung.
00:35:16: Und deswegen aus meiner Sicht möglichst wenig Zwang, sondern möglichst Überzeugungsarbeit.
00:35:22: Allerdings hilft es dann wenig.
00:35:24: Wenn zum Beispiel die Vorgängerin der jetzigen Kultusministerin Frau Eisenmann beim Thema Ganztag von Zwangsbeglückung von Eltern gesprochen hat, das sind dann so Kulturkampfbegriffe.
00:35:35: So nach dem Motto, also ob man den Eltern ihre Kinder wegnehmen würde.
00:35:38: Und das ist kompletter Blödsinn.
00:35:40: Wenn es Regeln gibt, wie soll ich sonst begründen, dass ich Vormittagsschule habe?
00:35:44: Das ist ja in dem Sinne auch eine Zwangsbeglückung von Eltern.
00:35:47: Aber ich habe nun mal Schulpflicht.
00:35:49: Und aus meiner Sicht sollte man verstehen gerade in der Politik, dass der Ganztag wirtschaftspolitisch, bildungspolitisch und gleichstellungspolitisch ein Fortschritt zur jetzigen Situation ist.
00:36:00: Und es zeigen ja auch die Blicke auf andere Länder.
00:36:02: Ich glaube, in Hamburg sind die Zahlen so.
00:36:05: Das ist ein Stadtstaat.
00:36:06: Man muss immer aufpassen mit Vergleichen.
00:36:07: Aber das sind inzwischen über achtzig Prozent der Kinder in einer Ganztagsschule.
00:36:11: Und das zeigt ja, dass dort die Eltern auch nicht irgendwie Angst haben, ihre Kinder zu verlieren.
00:36:16: Gerade um diese Zwangsbeglückung zu vermeiden, wer ist eventuell?
00:36:21: Sinnvoll, die Eltern in den Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen, welche Wege gibt es, das zu machen und wo wird den Sorgen der Eltern zugehört?
00:36:31: Wie werden die Kommunikationswege zwischen den Eltern und den Schulen bzw.
00:36:35: den Ganztagsschulen gestalten?
00:36:37: Stichwort dabei auch Terminüberfluss.
00:36:40: Das ist ganz schwierig, weil wir haben natürlich an verschiedenen Stellen auch, wir haben vorhin über Behaarungskräfte gesprochen im Bildungssystem.
00:36:48: Wenn Lehrkräfte selbst sagen, ich will aber keinen Ganztag, als ich mich für den Lehrerberuf an der Grundschule entschieden habe, habe ich das unter der Geschäftsgrundlage der Halbtagsschule gemacht, dann ist das ein Problem.
00:36:58: Weil wenn wir das quasi als hartes Kriterium nehmen, dann können wir keinen Ganztag machen.
00:37:04: Es ist allerdings auch schwierig gegen den Willen der Lehrkräfte das zu tun.
00:37:07: Also müssen wir da Überzeugungsarbeit leisten.
00:37:10: Es gibt übrigens auch Situationen in Kommunen, wo sich der Gemeinderat einig ist, dass man eine Ganztagsschule will und auch haben möchte und nur ein relativ kleiner Teil der Eltern dagegen ist, aber die sind so vehement dagegen, dass es dann so heftigsten Diskussionen vor Ort kommt.
00:37:26: Und dann muss ich sagen, das ist sehr, sehr schade, weil die Eltern argumentieren ganz oft aus einer großen Unsicherheit oder auch Unkenntnis.
00:37:35: Und deswegen wäre ich Immer einer, das habe ich auch in meiner Zeit als Kultusminister gezeigt, vor Ort gehen, mit den Menschen reden.
00:37:42: Auch in der Kommune muss ich dann mit den kritischen Eltern reden und muss denen klar machen, da geht es jetzt nicht darum, dass ihr ... quasi eure Kinder jetzt stundenlang auf dem gleichen Platz sitzen müssen, sondern das, was da jetzt kommen soll, das ist qualitativ eine Verbesserung auch für eure Kinder.
00:37:58: Und wie gesagt, diese Kommunikation, die muss eben dann stattfinden.
00:38:01: Das ist Überzeugungsarbeit, die ist anstrengend.
00:38:04: Aber nur zu sagen, als Argument, das bisherige war doch auch gut, dann lassen wir es doch einfach für alle Ewigkeit so.
00:38:10: Das ist halt leider gar kein Argument.
00:38:12: Wir sind am Ende der ersten Folge angekommen.
00:38:14: Eine letzte Frage noch für dich, Andreas.
00:38:17: Welches Momentum nimmst du aus der Folge Heuser für deine Arbeit
00:38:21: mit?
00:38:21: Dass wir in Baden-Württemberg, in der neuen Legislaturperiode, und wir haben ja am achten März die Landtagswahlen in Baden-Württemberg, das wir dringend... einen Vorstoß in Richtung Ganztagsbildung brauchen, dass wir versuchen müssen, dass alle aus diesen ideologischen Schützengräben rauskommen, vor allem diejenigen, die sagen, Schule muss Halbtags stattfinden, weil sonst irgendwie die Welt untergeht.
00:38:44: Wir brauchen eine Debatte über Ganztag, die den Qualitätsaspekt in den Mittelpunkt rückt.
00:38:49: Und ich zitiere jetzt einfach mal aus einer Studie.
00:38:51: Es gibt eine Studie von der HDI, das ist ein Versicherungskonzern.
00:38:55: Eher auf der Arbeitgeberseite haben wir festgestellt, dass fünfzig Prozent der Menschen in Baden-Württemberg mehr arbeiten würden, wenn die Betreuungsstrukturen besser werden.
00:39:05: Und wenn wir über den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg reden, dann würde ich neben den wichtigen bildungspolitischen Aspekten auch diesen sehr wichtigen wirtschaftspolitischen Aspekt in Zeiten des Fachkräftemangels in den Mittelpunkt drücken.
00:39:17: Übrigens diese besseren Betreuungszeiten, sowohl in Kita-Bereich als auch in der Ganztagsschule, würden auch dazu führen, dass mehr Menschen im Bildungsbereich wieder mehr arbeiten könnten.
00:39:27: Und deswegen ist, glaube ich, auch das schon ein sehr schlüssiges Argument für bessere Ganztagstrukturen in Baden-Württemberg.
00:39:33: Ja, vielen Dank an dich.
00:39:34: Andreas, dass du heute unser Gast warst und vielen Dank an unsere Zuhörerinnen und an die
00:39:38: Community für die Fragen.
00:39:40: In der nächsten Folge sprechen wir über die Herausforderungen der wirtschaftlichen Transformation in Baden-Württemberg.
00:39:45: Für weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten könnt ihr einfach in die Show notes schauen und denkt dran uns auf Instagram, Facebook oder LinkedIn zu folgen, um auf dem Laufenden
00:39:53: zu bleiben.
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